Wasserturm Heinersdorf

Die eigenständige Gemeinde Heinersdorf wollte ein eigenes Rathaus bauen, da die Gemeinde über nicht so viele finanzielle Mittel verfügte und der erste Weltkrieg begann, wurde dieses Vorhaben erst einmal auf Eis gelegt. Lediglich der Rathausturm wurde 1911 fertig gestellt. Der quadratische Turm sollte nach seiner Fertigstellung in der Eigenschaft als Rathaus und außerdem als Wasserturm dienen. Deshalb hatte er als Bauschmuck eine kupferne Kuppel und eine Turmuhr.

Aufgrund der Eingemeindung von Heinersdorf in den 19. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin im Jahre 1920 war seine eigentliche Funktion als Rathaus nicht mehr gegeben. Als Wasserturm konnte der Turm aber auch nicht mehr benutzt werden, weil die Wasserversorgung inzwischen mittels unterirdisch verlegter Druckwasserleitungen erfolgte. In den Jahren 1934/1935 wurden nach Plänen des Architekten Richard Ermisch unmittelbar am Wasserturm ein Schulgebäude sowie eine Turnhalle errichtet. 1944 wurde auf dem Turm eine Flakstellung installiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die sowjetischen Streitkräfte das hohe Gebäude zur Überwachung des Flugverkehrs mit dem Flughafen Tegel. Gleichzeitig dienten die beiden unteren Geschosse vorübergehend als Schule. Seit dem Abzug der Alliierten aus Berlin stand der Turm leer und wurde vom zuständigen Bezirksamt zum Verkauf ausgeschrieben. Diese Aktion war erfolglos, weshalb das Gebäude dann an den Liegenschaftsfonds fiel, der es wiederholt zum Verkauf anbot.

Anfang 2008 fanden sich neue Besitzer (Bauingenieur Martin Roth und sein Partner Sebastian Sailer), die den Turm umfassend sanieren und zu Wohnzwecken umgestalten wollten. In die neue Nutzung sollte auch das umgebende Gelände mit einbezogen werden. Hier befindet sich u. a. eine Umspannstation der BVG. Die jungen Projektentwickler verkauften das Objekt weiter. Die neuen Eigentümer planen ebenfalls einen Umbau zu Wohnzwecken, was durch den Denkmalschutz eine Schwierigkeit darstellt. Bis heute steht das Projekt auf den Abstellgleisen und zerfällt zunehmend.

Am 24.Juni 2014 kam es zu einem Feuerausbruch im Treppenhaus. Trotz Großaufgebots der Feuerwehr konnte dies nicht verhindert werden, da beim Eintreffen der Einsatzkräfte die unteren Etagen des hölzernen Treppenhauses bereits völlig zerstört waren. Die Brandursache ist bisher unklar.

Der Turm steht unter Denkmalschutz und ist nicht mehr zugänglich.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: unbekant

Bauherr: Magistrat von Groß-Berlin

Architekt: Richard Ermisch (Schulgebäude/Turnhalle)

Fotograf: Denny Müller

Status: Leerstand

Stand: 2018

Quelle: pankeguide.de / Bautechnik 3 (1925) / Seite S. 306-307 (Wassertürme allgemein) / Deutsche Bauzeitung 64 (1930) / Seite 92 (Wassertürme allgemein) / Verwaltungsbericht der Haupthochbauverwaltung, Berlin 1937 / Seite (speziell) / Zentralblatt der Bauverwaltung 47 (1927) / Seite S. 660-661 (speziell) / Zentralblatt der Bauverwaltung 55 (1935) / Seite 393-400 (Schulplanung) / Wikimedia Foundation Inc.

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