Postamt 20

Am 01.April 1867 wurde das Kaiserliche Postamt Spandau eröffnet, das sich im Besitz des Posthalters Koerner befand. Nach dessen Tod verkauften die Erben das Gelände am 6. Mai 1871 an die Postverwaltung des Deutschen Reiches. Durch die Ausdehnung des Postbetriebs kaufte man 1877 das Nachbargrundstück und fünf Jahre später folgte das südlich angrenzende Grundstück. Doch bald wurde dieses Gebäude zu eng und wurde den Anforderungen nicht mehr gerecht, so dass 1888 bis 1890 das neue Kaiserliche Postamt entstand.

Die wachsende Rüstungsindustrie und die damit einhergehende Zunahme der Bevölkerung machte einen Erweitungsbau notwendig. Die Post kaufte deshalb 1904 ein 1.320 Quadratmeter großes Grundstück und konnte den Bau 1909 als Paketamt fertigstellen. Heute wird das ehemalige Kaiserliche Postamt als "Haus der Gesundheit" genutzt.

1976 begannen die Arbeiten mit einem Neubau in der Klosterstraße 38/42. Der als funktionaler Bau aus Waschbeton, mit Pakethalle und Waschanlage  (Fuhrpark) wurde 1980 als Postamt 20 eröffnet. Die Bausumme betrug damals 21 Millionen D-Mark. Das Gelände war der Standort des Spandauer Hauptpostamtes Berlin 20.  15 Jahre später wurde die deutsche Postbehörde privatisiert. Große Postämter waren nicht mehr lukrativ, man setzte lieber auf kleinere Filialen. So wurde das neue Gebäude mit der großen Schalterhalle 1995 dicht gemacht, noch bevor sich die Spandauer so richtig an ihre Post gewöhnen konnten. Die Post verkaufte das 14.000 Quadratmeter große Areal an einen Investor, der ein Einkaufszentrum errichten wollte – die zur gleichen Zeit realisierten „Spandau-Arcaden“ verhinderten das Projekt. Das angegliederte Logistikzentrum wurde noch bis 2009 weiter genutzt. Fortan diente das Gelände mehrfach als Spekulationsobjekt sowie Spielwiese von Architekten und Investoren bis das Postgelände nach über fünf Jahren Verhandlung am 31. März 2016 erfolgreich an einer Planungsgemeinschaft verkauft wurde. Ein neues Stadtquartier mit Wohnungen, Hotels, Geschäften, einem Ärztehaus und Tiefgarage soll an diesem Standort entstehen. Der ursprünglich noch für 2016 geplante Abriss verzögerte sich aufgrund von ausgelasteten Kapazitäten der entsprechenden Firmen.

Von Oktober bis Dezember 2017 wurde das Postamt abgerissen. Bis voraussichtlich 2022 soll dort nun ein Baukörper entstehen, der eine Nutzung für Hotel, Wohnen, Handel, Büro und Gastronomie vorsieht. Die als Brunnen stilisierte Edelstahlskulptur von 1981 der Künstlerin Ursula Sax, welche vor der Hauptpost stand, wird vorerst eingelagert und anschließend einen anderen Platz im Bezirk Spandau erhalten.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: Merz Objektbau GmbH und Fay Projects GmbH

Bauherr: Deutsche Bundespost (DBP)

Fotograf: Denny Müller

Status: abgerissen

Stand: 2018

Quelle: "Spandau: Geschichte und Geschichten" Rainer Fliegner / Wikimedia Foundation Inc.

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