Das Gemeinschaftsprojekt
360 Grad Panoramabilder
Lagepläne, Grundrisse
Wer den Durst der Gegenwart löschen will, muss aus dem Brunnen der Vergangenheit trinken.
Eine Welt voller Abenteuer vergessener Bauwerke und Ruinen, welche ihr Schweigen in Fotos hüllen. Lass Dich beeindrucken von den zum Teil denkmalgeschützten Bauwerken, die der gewaltbereiten und sinnlosen Zerstörung ausgesetzt sind.
Gewaltigen Anlagen aus unterschiedlichen Gründen prägen diese einzigartige Welt des Militärs, der Industrie oder sie sind einfach nur eine Versorgungseinrichtung. Wir finden sie überall, nur bleiben sie meist verborgen im Untergrund.
Dokumente sind stille Zeitzeugen eines Bauwerkes. Sie stellen einen Träger an Informationen zur Geschichte und den Hintergründen der jeweiligen Objekte dar und liefern somit historische Eindrücke in Form von verschiedene Schriftstücken.
Das ehemalige Außenlager »Klinkerwerk« wurde nahe der damaligen Reichs-, heutigen Bundesstraße 273, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Lehnitzschleuse am »Hohenzollernkanal« (heute: Oder-Havel-Kanal), Teil des »Groß-Schifffahrtsweges Berlin-Stettin« angesiedelt. Diese strukturell günstige Lage für ein Industrieunternehmen wurde später durch einen Eisenbahnanschluß ergänzt. Auf dem Gelände wurden ab 1938, als SS-eigener Betriebe, ein Ziegelwerk, eine Brotfabrik und ein Steinbearbeitungswerk geplant bzw. errichtet. Ein Teilgelände zwischen Brotfabrik und dem Produktionsgelände des Ziegelwerkes nutzte die SS bereits seit 1936 als Schießplatz. Im Jahre 1941 begann erstmals die Produktion in der Brotfabrik Sachsenhausen, die das Hauptlager und alle Bereiche der SS bis nach Berlin, aber auch zivile Kunden mit Brot und Backwaren belieferte. Die SS gab Ende April 1945 das Klinkerwerk und somit auch die Backfabrik auf und im Jahre 1946 wird die Bäckerei wieder in Betrieb genommen und das Gelände geht dann 1951 an die Stadt Oranienburg (Konsum Backwarenkombinat Potsdam) über.
Nach der Wende im Mai 1991 kam es jedoch zur Schliessung und zu allem Entsetzen zerstörte auch noch ein Feuer Teile der Bäckerei. Das Verwaltungsgericht Potsdam bestätigte am 18. Oktober 2000 den Denkmalschutz für das Gelände des ehemaligen Klinkerwerks.Gebäude und Gelände der ehemaligen SS-Brotfabrik stehen jetzt unter Obhut des Bundesvermögensamtes und der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Oberhavel.
Standort: Brandenburg / Germany
Eigentümer: Bundesvermögensamt
Bauherr: SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft
Fotograf: Denny Müller
Status: einsturzgefährdet
Quelle: Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Wikimedia Foundation Inc.
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Am 2. September 1872 wurde die Norddeutsche Eiswerke AG durch Carl Bolle gegründet und sämtliche Bolle-Eiswerke gingen in deren Besitz über. Bolle erwarb das Spreegrundstück an der Köpenicker Straße am alten Berliner Holzmarkt im Jahr 1893 und begann dort 1896 mit der Errichtung einer kleinen Eisfabrik mit Wohn- und Kontorhaus. Hier wurde seit 1896 künstliches Eis produziert, seit 1914 mit einer Eismaschine der Firma Linde AG Stangeneis, was für die wachsende Stadt Berlin von großer Bedeutung war.
Bei Umbauarbeiten in den Jahren 1913/1914, 1916 und 1921/1922 wurden zunächst die noch heute vorhandene Eismaschine durch die Linde AG, sowie darauf drei Kühlhäuser und das Kessel- und Maschinenhaus errichtet. 1914 gerieten die Norddeutschen Eiswerke in die Schlagzeilen, als zwei Maurer beim Schornsteinbau der Eisfabrik vom Gerüst stürzten. 1945 wurde das rechte der beiden Wohnhäuser der Fabrik durch Bomben zerstört. Der Betrieb des Unternehmens wurde im selben Jahr unter Zwangsverwaltung gestellt und bis 1948 treuhänderisch vom Verband der Berliner Konsumgenossenschaften verwaltet.
Um 1949/1950 war die Norddeutsche Eiswerke AG Pachtbetrieb des Konsum. Dieser wurde 1951 neuer Rechtsträger. Zum 1. Januar des Folgejahres wurde der Betrieb unter dem Namen VEB Kühlhaus Süd-Ost volkseigen. Die Produktion wurde im selben Jahr auf Grund sinkenden Bedarfs von Stangeneis von jährlich 240 Tonnen auf 120 Tonnen und 1962 weiter auf 60 Tonnen reduziert. Die Norddeutsche Eiswerke AG wurde 1977 nach Hamburg verlagert, 1986 aufgelöst und von Amts wegen gelöscht. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der VEB Teil der Berliner Kühlhaus GmbH. Die Produktion von Stangeneis wurde im Oktober des Folgejahres eingestellt.
1995 gab die Berliner Kühlhaus GmbH den Betrieb an der Köpenicker Straße auf und die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) übernahm komplett die Verwaltung des Objekts und setzte für die historischen Kühlhäuser eine Abrissgenehmigung durch. Im Juli 2008 verkaufte die TLG einen Teil des Grundstücks mit Kesselhaus, Maschinenhaus und Eiserzeugungsanlage an der Spree.
Der Architekt Ivan Reimann plant seit 2005 im Rahmen des Mediaspreeprojekts trotz Denkmalschutz den Abriss des Gebäudes und einen Neubau aus Glas, der von der TLG präsentiert wird. Von der Eisfabrik soll planmäßig nur das zur Straße gelegene Wohnhaus und der Seitenflügel stehen bleiben. Das Bezirksamt ist dagegen laut eigener Aussage an dem Erhalt der denkmalgeschützten Eisfabrik interessiert. Die TLG setzte jedoch beim Bezirk eine Abrissgenehmigung der Kühlhäuser durch, deren Unterschutzstellung aufgehoben wurde. Mit dem Abriss der Kühlhäuser zerstört das bundeseigene Unternehmen ein Ensemble alter Berliner Industriearchitektur.
Standort: Berlin / Germany
Eigentümer:TLG Immobilien GmbH
Bauherr: Norddeutsche Eiswerke AG
Fotograf: Atomhirsch
Status: einsturzgefährdet
Quelle: Haberlandt 19 (1909)Luisenstadt. Ein Heimatbuch, Berlin 1927 / Seite 115, Hoffmann-Axthelm, Köpenicker Straße, 1990 / Seite 23f., 25, Wikimedia Foundation Inc.
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Der Zustand des Betriebes wo einst mal Feinkostware produziert wurde, ist im Laufe der Jahre stark randaliert, besprüht und mit Müll in Mitleidenschaft gezogen worden. Zu erkennen sind Reste der Waage an der Anlieferung, Räucherkammern im 1. Stock und die zugehörigen 2 mal drei Öfen darunter und Kühlräume mit Transportvorrichtung. Hergestellt wurde hier vornehmlich Würste, Geräuchertes, fertig gewürzte Fleischwaren und Pasteten.
Nach dem Ende der DDR firmierte sich das ehmalige VEB Fleischkombinant zur SBV-Fleisch Berlin GmbH. Doch 1991 wurde die Firma liquidiert und seither stand das Gelände in Weißensee leer. In den nachfolgenden Jahren wurde das Objekt abgerissen.
1908 hatte sich die Deutsch-Amerikanische Zuckerwarenfabrik Georg Lembke an der damaligen Berliner Straße angesiedelt. Anfang der 1950er Jahre enteignet, firmierte der Betrieb bis 1963 unter dem Namen VEB Pralina. Nach der Wende 1989 produzierte man Eisenbahn-Signaltechnik. Im Jahr 1908 wurde das Gebäude nach Plänen des Friedenauer Baumeisters Karl Eitner im Auftrag des Süßwarenproduzenten Georg Lembke errichtet. Es trug die Adresse Berliner Straße 83/84. Bis 1928 ließ der Fabrikbesitzer mehrfach Erweiterungsbauten vornehmen, weil die Nachfrage nach den Zuckererzeugnissen stetig gestiegen war. Die Ergänzungen stammten von den Architekten Otto Besse, Joseph Fränkel und Karl Stodieck und umfassten Wirtschaftsgebäude. Die Fabrik hieß zu dieser Zeit Deutsch-Amerikanische Zuckerwarenfabrik GmbH. Lembke wohnte in einem benachbarten Haus (Nummer 85), das auch Platz für weitere Mitbewohner bot.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Fabrikant enteignet, die Immobilie ging in die Verwaltung der Stadt Berlin über. Der Magistrat siedelte dort zu DDR-Zeiten bis 1963 den VEB Pralina Schokoladenerzeugnisse an. Ab Mitte der 1960er Jahre erfolgte eine vollständige Produktionsumstellung, das Werk wurde zum Hersteller von Eisenbahnsignaltechnik (bis zur Werkschließung 1992). Seitdem stand die Fabrik, die sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz einer US-amerikanischen Erbengemeinschaft befand, leer. Obwohl mehrere Investoren dort vor allem Gewerbe ansiedeln wollten, wurde 18 Jahre lang keiner dieser Pläne verwirklicht. Gründe dafür waren neben abweichenden Preisvorstellungen von Eigentümern und Investoren auch Bedenken des zuständigen Bezirksamts, das von Einzelhandelsniederlassungen eine zu große Konkurrenz für bestehende Unternehmen befürchtete und in vielen Konzepten, die nur das Freigelände des ursprünglich rund zwei Hektar großen Grundstücks nutzen sollten, eine Perspektive für den Altbau vermisste. Der lange Leerstand führte in Verbindung mit Vandalismus zu erheblichen Schäden. Der Dachstuhl wurde fast vollständig morsch. Die Bausubstanz der Grundwände und Decken blieb jedoch weitgehend stabil.
Im Jahr 2009 kauften die Projektentwickler Arndt Ulrich und Lutz Lakomski, die in diesem Fall selbst als Investoren auftraten und mit der Berliner Moritz Gruppe einen weiteren Projektentwickler beauftragten, das Gelände für rund drei Millionen Euro aus Eigenkapital. Sie ließen unter der Leitung der eigens gegründeten Gesellschaft Wohnen in der ehemaligen Zuckerwarenfabrik Berlin GmbH zwischen Oktober 2010 und 2011 in das historische Fabrikgebäudes 70 hochpreisige Geschosswohnungen für Kapitalanleger und Selbstnutzer einrichten, die Grundflächen zwischen 41 und 135 Quadratmeter aufweisen. Wesentliche von außen sichtbare Veränderungen waren der Aufbau eines Staffelgeschosses auf dem Dach und das Anbringen von Balkonen an der Straßenfront der Seitenflügel. An den Wohnräumen wurde das Format der Fensteröffnungen beibehalten, jedoch vollflächige statt der ursprünglichen Sprossenfenster eingebaut. Die Sprossengliederung findet sich jedoch an den Fenstern der Treppenhäuser wieder. Eine historische Außenmauer wurde in einem Abschnitt erneuert und durch einen Zaun ergänzt. Im Inneren wurde das Gebäude weitgehend entkernt und eine neue Raumaufteilung durch Trockenbauwände vorgenommen. Putzarbeiten legten zum Teil zuvor verputzte Backsteinwände im Inneren frei, während an anderen Stellen Putz neu aufgebracht wurde. Neben Haustechnik und Versorgungsleitungen erfolgte der Einbau von vier Aufzügen.
Die Projektentwicklung des gesamten Areals sowie der Umbau des Altbaus kostete rund 25 Millionen Euro. Den Rest des weiträumigen Geländes verkauften die neuen Eigentümer an mehrere andere Investoren. So entstanden von Herbst 2010 an auf der Rückseite (an der Mittelstraße) 15 Stadthäuser, auf Basis eines Entwurfs des Architekten Bernd Faskel und im Auftrag der Concepta GmbH. Die Stadthäuser sind in vier verschiedene Haustypen unterteilt, deren Wohnfläche zwischen 134 und 177 m² variiert; sie bilden einen Reihenhauskomplex. Zum Fabrikgebäude hin wird ein begrünter Innenhof angelegt. Der Rest des ehemaligen Fabrikgeländes ist mit einem Passivhaus mit elf (Ticoncept) und einem weiteren Wohnhaus mit 16 Geschosswohnungen belegt. Außerdem baut der Entwickler townscape derzeit (Sommer 2015) an fünf Gebäuden mit 161 Mietwohnungen, die er bereits an die städtische Baugesellschaft Howoge verkauft hat.